Haus der Sutherlands

Das hätte Matt nicht tun sollen, nein das hätte er nicht tun sollen.
"Du machst nichts..." Sie holte Luft. Der Geruch von ihm wehte so stark in seine Richtung als er aufstand dass Lexi nicht anders konnte. Das Blut. Oh mein Gott, erst jetzt bemerkte sie es. Ja genau, sie hátte Hunger. Aber kein Essen der Welt konnte diesen Hunger stillen, nur das eine. Matt konnte es. Ihre Pupillen wurden größer und um die Augen bildeten sich stark, schwarzhervortretende Adern. Sie drehte sich um. Ihre Haut selbst wurde bleicher, als sie es ohnehin schon war. Mein Gott, wenn Matt jetzt einen Schritt näher kam, würde das schrecklich enden. Sie kniff die AUgen zusammen und 'stöhnte' leise ;D

"Alles okay mit dir?" fragte er vorsichtig und streckte seine Hand nach ihr aus. Er wusste gerade nicht was er tun sollte. Sie war total blass geworden. Matt ließ die Hand wieder sinken.

Sie nickte nur. "Ja.." sagte sie und schwieg dann wieder. Er muss verschwinden, sofort, wer weiß wie lange sie sich noch im Griff hat. Oder..."Sorry" murmelte sie einfach und lief los. Zuerst so schnell wie ein Mensch und dann, als sie im Flur um die Ecke bog so schnell wie ein Vampir.
Man hörte nur noch wie die Tür krachend in das Schloss fiel. Lexi lehnte sich gegen die Hausmauer und fuhr mit ihrer Zunge über die Zähne. Ja, sie waren weg, auch ihre Hautfarbe wurde wieder normal und vermutlich waren auch die Adern nicht mehr zu sehen.

Wie bestellt und nicht abgeholt stand er da. Matt blickte ihr nach und überlegte ob er ihr nachrennen sollte, oder nicht. Ob er etwas falsch gemacht hatte, oder nicht.

Was sollte sie jetzt sagen?
Lexi biss sich auf die Unterlippe und ging wieder in das Haus.
"M-Matt?" sagte sie.Lexi könnte jetzt einen Schluck von ihm nehmen und dann könnte sie ihm einfach die Erinnerung lassen. Aber was jetzt?
"Kannst du mir einen Wunsch erfüllen?"

Er sah sie an wie ein verängstigter Welpe. "Ei-Einen Wunsch?" Matt zog die Augenbrauen zusammen.

"Genau, ein Wunsch. Einfach stillhalten. Ich wäre dir dankbar und die Augen schließen."
sagte sie. Bestimmt würde Matt jetzt wegrennen, aber Lexi musste es machen, nachher würde sie so oder so seine Gedanken manipulieren also?

Er ging einen Schritt zurück. So langsam bekam er angst. "Was genau willst du?" So langsam... Irgendwie hatte er ein Deja-vú-Gefühl, als hätte er das alles schon einmal erlebt. Aber trotzdem konnte Matt nicht sagen, was als nächstes passieren würde. Und noch ein Schritt. Er dachte es wäre besser auf Abstand zu gehen, obwohl er nicht wusste wozu das gut war. Wahrscheinlich sagte ihm das sein Überlebens-Instinkt. Überleben. Es ging um sein Leben, oder dessen Verlauf, dessen war er sich bewusst. Matt versuchte gerade zu stehen und sich seine Angst nicht anmerken zu lassen. "Also..?" sagte er herrausfordernd und war überrascht wie selbstsicher seine Stimme klang. Aber etwas in ihm sagte ihm, dass Lexi es merken würde wenn er unaufrichtig war, zu ihr und zu sich selbst.

"Bitte Matt. Ich will nicht gewalttätig werden oder so und du...du.."
Sie beendete den Satz nicht und wartete. Matt versuchte zu fliehen, wie die Beute eines Tigers, aber er konnte schlecht einer Vampirin die mehr als 300 Jahre Erfahrung hatte entkommen.
"Matt. Ich will dir nicht wehtun, aber bitte, mach mir den gefallen" sagte sie und sie spürte eh schon, wie ihre Eckzähne länger wurden und spitz zuliefen. Wie ihr die Adern unter den Augen hervortraten und wie selbst ihre Haut noch weißer und schöner erschien, als sie es ohnehin schon war. Sie konnte sich seinem Anblick nicht mehr entziehen...

Gewltätig.
Wie ein grausames Echo in seinem Kopf.
Wehtun
Spätestens jetzt bekam er richtig Angst. Er versuchte seinen Blick abzuwenden, aber schaffte es nicht, es kostete große Überwindung die Augen zu schließen und den Kopf zu drehen.
"Nein..." hauchte er leise. Matt hatte ihre Zähne gesehen. "Danach wirst du meinb Gedächtnis löschen und das will ich nicht." Er schaffte es immernoch nicht sie anzusehen, er starrte auf den Fußboden. "Heute war einer der schönsten Tage seit langem. ich will das nicht. Ich will nicht das er mit einem Fingerschnippen vorbei ist." Seine Stimme war leise und wacklig, aber er war sich sicher, dass sie ihn auch so verstehen würde.

Sie seufzte und stand wie der Blitz vor ihm.
Sie fuhr mit ihrer Fingerspitze seine Wange entlang und hob sein Kinn an, somit zwang ihn die Vampirin sie anzusehen. "Ich werde nur die Erinnerung an die letzten 5 Minuten löschen. Den Rest wirst du noch wissen Liebster" sagte sie und ließ es so sanft wie nur möglich klingen.
Der Angstschweiß der von Matt ausging wie eine Aura trieb sie nur noch mehr zur Jagd.
Beute. Jäger. Blut. Nahrung. Das alles wiederholte sich gerade in Lexis Kopf.
Irgendwie krank.

Er atmete tief durch. Eine Vampirin, eine sadistische noch dazu. Woher wusste er das eigentlich? Das war im Moment egal. Matt drückte ihre Hand sanft nach unten, trat noch einen Schritt zurück und stieß an die Wand. Wie ein in die Enge getribenes Tier.
"Was wäre eigentlich passiert wenn du keinen..." er schluckte und spuckte ihr das Wort fast vor die Füße: "Hunger gehabt hättest? Oder war das von anfang an dein Plan? Mich nachhause zu schleppen, so tun als wärst du an mir interessiert und dann deine Fangzähne in meinen Hals zu stoßen?" Langsam verwandelte sich seine Angst in Wut. "Ich wusste mit dir stimmt irgendetwas nicht. Du hast dich die ganze Zeit so komisch benommen." Er schlich sich an der Wand entlang richtung Ausgang. Er wollte nurmehr weg von hier. Lexi, wie konnte er nur auf sie hereinfallen. Hatte er denn nicht genug aus der Geschichte mit... und plötzlich fiel ihm alles wieder ein. Glasklar schwirrten die Erinnerungen an seinem inneren Auge vorbei. Einen Moment stand er da wie gelähmt.

"Du verstehst nicht." sagte sie. "Mein Plan? Ich hatte nicht mal einen Plan Matt. Du bist ein netter Kerl und und...ich mag dich eigentlich aber dein Geruch er ist so...verführerisch.." schwärmte sie und schüttelte den Kopf. "Und wenn du nicht das tust was ich will, dann.." Sie fletschte die Zähne. Eigentlich wollte die Le xi, die menschliche Seite in ihr, Matt nichts tun, aber die andere, gewann immer mehr und mehr die Oberhand. Die Jägerin eben. Sie stand wieder vor Matt. "Du kannst nicht gehen. Egal was du tust. Du bist jetzt in der Falle." Sie zeigte wieder die Zähne, als ein Lächeln, so schön wie der Morgentau ihre Lippen umspielte.

"Mein Duft. Aha." Am liebsten würde er ihr die schlimmsten Beleidigungen an den Kopf werfen, aber sein Ausdruck wurde starr und kalt. "Gut trink mein Blut. Ich hoffe das du dann besser schlafen kannst!" fauchte er und reckte den Hals. Matt spürte ihre verlangeden Blicke. Na gut, er hatte eh nichts wofür es sich zu leben lohnt, sollte man doch seine blutleere Leiche irgendwo am Straßenrand liegend finden.

Sie sah seine Ader, sie stand für Leben, sie fuhr mit der Fingerspitze herum und ließ dann ab.
Sie war mit einem Blitzschnellen Satz am anderen Ende des Raumes, am Boden und verschrenkte die Hände um die Knie. "Am besten du..."

Matt schüttelte den Kopf, damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte sich in Gedanken schon von seinem Leben verabschiedet. "...ich gehe jetzt." vervollständigte er ihren Satz. Er nahm seine Jacke und schon war er aus der Tür. Die kühle Nachtluft peitschte ihm entgegen. Er wusste nicht wohin, also ging er darauf los. Irgendwo würde er schon ein Taxi oder soetwas finden.
Matt musste sich über den heutigen Abend klar werden. Seine Lungen füllten sich mit dem kaltem, unverbrauchtem Sauerstoff. Ohne einen Blick zurückzuwerfen stampfte er auf einem ausgetrampeltem Pfad in den Wald hinein.

tbc: im Wald/ die Lichtung

Lexi schämte sich, ja das tat sie wirklich.
Sie hatte Matt verkrault. Sie stand auf und merkte, wie sich ihre eckzähne zurückbildeten.
Er war schon weit vorne, aber für eine Vampirin nicht schwer einzuholen.
Also lief sie los.

tbc: Der Wald